Heilen mit Wasser - Sitzbäder

Eva Marbach
Projekt
  
Bei einem Sitzbad sitzt man so in einer speziellen Wanne, dass die Füsse und Unterschenkel trocken bleiben.

Das Bad betrifft also nur den Unterleib und die Oberschenkel.

Da es in normalen Badewannen schwierig ist, sich so hinzusetzen, dass die Beine nicht mit eingetaucht werden, empfiehlt es sich, eine spezielle Badewanne für Sitzbäder anzuschaffen. Solche Badewannen gibt es im Sanitärfachhandel.

Kneipp rät, Sitzbäder nicht zu häufig anzuwenden, denn wenn man zu oft ein Sitzbad nähme, hätte dies eher gesundheitliche Nachteile als Vorteile. Als Begründung nennt Kneipp, dass sich sonst zuviel Energie im Unterleib sammelt und der restliche Körper unterversorgt sei.

Ein bis zwei Sitzbäder pro Woche hält Kneipp für sinnvoll, in seltenen Fällen bis zu drei Sitzbäder pro Woche.

Wenn man mehr als drei Bäder pro Woche braucht, kann man ergänzend Halbbäder durchführen.

Kaltes Sitzbad

Ein kaltes Sitzbad stärkt die Verdauung und härtet die Harnorgane ab. Auch gegen Schlaflosigkeit und nervöse Unruhe kann man kalte Sitzbäder durchführen.

Beim kalten Sitzbad setzt man sich für 6 bis 20 Sekunden in kaltes Wasser. Kneipp hat sogar den Wasser-Aufenthalt bis zu 1 Minute empfohlen, aber heutzutage sind die Menschen empfindlicher in Hinblick auf kaltes Wasser, weshalb die empfohlene Anwendedauer verkürzt wurde.

Die Füsse und Unterschenkel sollen dabei nicht mit ins Wasser getaucht werden, sondern aus der Wanne heraushängen bzw. auf dem Boden stehen. Die Unterlage für die Füsse sollte unbedingt warm sein, also keine kalten, nassen Fliesen, sondern eher ein trockenes Handtuch.

Nach dem kalten Sitzbad soll man sich ohne Abtrocknen zügig anziehen und leicht bewegen, bis man getrocknet und vollständig erwärmt ist.

Man soll sich deshalb nicht abtrocknen, weil Abtrocknen durch die Reibung mit dem Handtuch zu einer ungleichmässigen Trocknung führt. Durch ungleichmässiges Trocknen kann es zu unerwünschten Reizen auf den Körper kommen.

Warmes Sitzbad

Warme Sitzbäder sind für schwächliche, sehr junge und stark verkrampfte Menschen geeignet.

Ein warmes Sitzbad kann man zur Entspannung und Lösung von Verkrampfungen einsetzen. Dadurch hilft es gegen Koliken und andere krampfartige Verdauungsstörungen. Auch Hämorrhoiden können gelindert werden. Mit den passenden Kräutern kann ein warmes Sitzbad auch gegen Probleme der Harnorgane und der Fortpflanzungsorgane helfen, beispielsweise gegen Periodenkrämpfe.

Da ein warmes Sitzbad länger dauert als ein kaltes Bad, lohnt es sich, dem Wasser Badezusätze wie Kräuter, Erden oder ätherische Öle beizufügen, um die förderliche Wirkung zu verstärken. Von der Wahl der beigefügten Kräuter hängt auch ab, welche gesundheitliche Beschwerden damit behandelt werden können. Beispielsweise eignet sich ein Zinkraut-Bad bei Problemen der Harnorgane.

Ein warmes Sitzbad kann bei 28°C Wassertemperatur bis 25-30 Minuten dauern und bei 36°-38°C etwa 10 bis 20 Minuten.

Die Füsse werden beim warmen Sitzbad möglichst bequem auf ein Bänkchen gelegt und der ganze Körper samt Füssen wird mit einem grossen Handtuch oder einer Decke umhüllt.

Im Anschluss sollte eine kurze Kaltanwendung folgen, beispielsweise kaltes Abduschen oder eine kalte Abwaschung. Durch diese Kaltanwendung wird die Wirkung des warmen Bades intensiviert und seine Schwächung etwas abgemildert.

Danach sollte man sich gut zugedeckt ins Bett legen und dort für 1 bis 1,5 Stunden verweilen und ausruhen. Das warme Sitzbad kann in dieser Zeit seine volle Wirkung entfalten.

Siehe auch: Vollbad - Halbbad - Sitzbad - Fussbad - Armbad - Badezusätze